Bericht über die Liberia-Reise der Organisation "Help Liberia - Kpon Ma e.V."
27.06.2014 10:46

Außerdem mit dabei war Frau Gerty Serowy, Schriftführerin unserer Organisation und Herr Wolfgang Fischer.
Schon kurz nach unserer Ankunft in Liberia ereilte uns die Nachricht, dass uns der neu ins Amt gesetzte CHO (County Health Officer) dringend sprechen wolle. Er ist nach dem DHO die Behörde, der wir in allen Belangen unsere Kliniken betreffend obliegen.
Es kursierten Gerüchte, dass er die Kliniken schließen lassen wolle, da er einen Betrieb von nur einem Tag pro Woche nicht für effizient halte. Doch war ein Gesprächstermin mit ihm gar nicht so einfach. Ein Ausbruch von Ebola-Viren im nahe gelegenen Nachbarland Guinea brachte sehr viel Aufruhr in unsere Pläne und die der Regierung.
Daher kamen wir erst wenige Tage vor meinem Abflug nach Deutschland zu einem äußerst guten Gespräch mit dem Regierungsvertreter im weit entfernten Gbarnga. Dieser kündigte an, in der letzten Aprilwoche eine unserer Kliniken besuchen zu wollen um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Wird sein Eindruck positiv bestätigt, möchte er uns mittels eines von der Regierung gestellten Architekten und großen finanziellen Mitteln beim Neubau der Klinik helfen. Auch ein baldiges Wiederbeleben des Impfservices in unserem Gesundheitsposten stellte er uns in Aussicht.
Ob in baldiger Zukunft eine Kooperation mit der US-amerikanischen Hilfsorganisation „africare“ stattfindet, brachte er auch auf den Tisch. Dies wäre insbesondere für die Geburtshilfe hier im Busch eine enorme Erleichterung. Nach einem neuen Gesetz der Regierung nämlich, dürfen „Traditonal Birth Attendents“, wie wir sie angestellt haben, nun keine regulären Entbindungen mehr vornehmen, solange sie keinen aktuellen Workshop besucht haben. Hochschwangere müssen deshalb in das einen Tagesmarsch entfernten Bong-Mine-Hospital geschickt werden.
Weiterhin wurde über das Thema „Transportmöglichkeit“ diskutiert. Die drei wichtigen Arbeitskräfte mit Wohnsitz in Bong Mines müssen teils wöchentlich zu den Kliniken im Busch fahren, in der Regenzeit unter erschwerten Bedingungen. Nur selten fährt ein günstiges Sammeltaxi. In nicht wenigen Meetings und Einzelgesprächen kristallisierten sich zwei Lösungsmöglichkeiten heraus:
- die Fahrtkosten werden weiterhin in angemessener Höhe bezahlt.
- dem Repräsentanten Nelson Sarpeh wird ein neues Motorrad gekauft.
Außerdem waren unsere Aktivitäten für einen besseren Klinikbetrieb immens:
- Tausende von Kondomen wurden während der Sprechstunden kostenlos verteilt.
- Die Registrierer erhielten eine Schulung, um künftig das Geburtsjahr statt das Alter der Patienten zu registrieren.
- Wir veranstalteten Fortbildungsstunden, um die Dispenser (Med.-Ausgabe) und Screener (Primary Health Workers ) zu schulen.
- Für unseren Repräsentanten Nelson suchten und fanden wir eine der seltenen Personen die ihm beibringen konnte, wie er in Zukunft selbst mit uns in Deutschland kommunizieren kann.
- Und zu guter Letzt konnten wir noch mit fast dem gesamten Personal von über 14 Liberianern einen Videofilm drehen der bei den nationalen TV-Stationen gesendet und uns im Land bekannter machen wird. Das wird hoffentlich unserer Organisation einen Auftrieb vermitteln.
Die Zeit war wie immer zu kurz. Die fünf Wochen hätten fünf Monate sein können. Wir sind allen Unterstützern in Deutschland sehr dankbar, dass Sie es uns ermöglicht haben den Tausenden im Hinterland Liberias vergessenen Menschen zu helfen, die sonst ohne Ihre Hilfe leiden oder sogar sterben würden.
Wir Reisende aus Deutschland haben dazu fast sämtliche Reisekosten wie das Flugticket, die Unterkunft und die Lebensmittel selbst finanziert. Alle Spenden gehen zu Hundert Prozent an die Kliniken im Busch und damit für eine lebensrettende Medizin für die Menschen dort vor Ort.
Dafür Ihnen ein herzliches „Vergelt´s Gott!“
Ihr Vorsitzender
Thomas Böhner