Bericht über die ersten Phasen des Hühnerfarmprojekts in Monrovia
02.03.2013 14:39
Teil 1: August 2012 - Januar 2013
Die Ankunft der Hühner
Im August 2012 wurden 200 Rhode-Island-Hühner in Guinea bestellt. Die Hühner kamen am 30. August in Monrovia an. Wegen des schlechten Wetters in Liberia sind einige der Tagesküken an Kälte gestorben. Daher hat der Verein Kinder Afrikas ein Heizungssystem zur Verfügung gestellt. Aufgrund des raschen Wachstums der Tiere platzte die Hühnerfarm buchstäblich aus allen Nähten. Nachdem das Temperaturproblem gelöst wurde, wurden die Hühner in einen größeren Stall verbracht. Insgesamt waren Mitte Oktober 2012 176 Tiere in die neue Hühnerfarm umgezogen.
Die ersten Herausforderungen
Im November 2012 wurden die Hühner von Ratten attackiert. Trotz des Rattengifts, das vom Team in Monrovia überall um die Farm verstreut wurde, konnte das Problem nur teilweise gelöst werden. Die Ratten haben weitere Hühner getötet. Das Team ging danach dazu über, die Rattenlöcher mit Zement auszufüllen. Diese Lösung führte schließlich zum Erfolg. Im Dezember 2012 war die Hühnerfarm rattenfrei. Leider konnten viele Tiere nicht mehr gerettet werden. Anfang 2013 zählte die Hühnerfarm nur noch 117 Bewohner. Im Januar 2013 erkrankten einige Hühner, und das Team musste Antibiotika kaufen. In der ersten Phase des Projekts wurden Teller zur Wasser- und Nahrungsaufnahme bereitgestellt, die für die Hühner nicht sehr praktisch waren. Im November 2012 wurde von Herrn Pöschl neues Material (Tränken und Futtertröge) nach Liberia geschickt, wodurch die Wasser- und Nahrungsaufnahme der Tiere erheblich verbessert wurde. Im Januar 2013 wurde von einem Nachbardorf neues Sägemehl gekauft. Die Kosten dafür beliefen sich auf 30 USD. Ein weiteres Problem war der Mangel an Licht. Ab August 2012 wurden batteriebetriebene Lampen eingesetzt, was erheblich zum Wachstum der Tiere beitrug. Da die chinesischen Lampen eine Menge Batterien benötigen, war es schwierig für das Team, die Hühnerfarm vier Monate lang mit Licht zu versorgen. Es wurden daher alle drei Tage vier Batterien benutzt. Die Batterien kosten 0,85 USD und die Solarlampen waren von 8:00 bis 18:00 Uhr in Betrieb. Da dieses Lichtsystem sehr kostspielig ist, wird sich der Verein Kinder Afrikas um eine günstigere Alternative mit Solarlampen bemühen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ernährung der Hühner. Ein Sack Futter kostet in Guinea 37,00 USD. Der Transport des Futters nach Monrovia kostet ungefähr 80,00 USD pro Bestellung. Zwischen August und Dezember wurden 35 Säcke Futter gekauft. Die Hühner werden zwei Mal pro Tag gefüttert, jeweils um 7:00 und um 14:00 Uhr. Sie verbrauchen pro Tag insgesamt ca. 10 kg Futter. Da die Beförderung des Futters mit hohen Kosten verbunden ist, muss nach einer kostengünstigeren Alternative gesucht werden.
Teil 2: Februar 2013 - Juli 2013
Die positive Entwicklung der Hühnerfarm
Heute leben 95 Hühner auf der Farm. Im Februar 2013 fingen die Tiere an, Eier zu legen. Während der ersten Woche wurden 7 Eier eingesammelt, und die Anzahl der Eier erhöhte sich von Tag zu Tag. Innerhalb von fünf Monaten wurden insgesamt 2241 Eier eingesammelt. In diesem Zeitraum legten die Hühner durchschnittlich 172 Eier pro Woche. Anfang Mai waren 75 Lagen mit Eiern gefüllt, von denen 20 an die Waisenkinder gegeben wurden. Der Rest wurde verkauft. Im Mai legten die Hühner eine Ruheperiode ein und legten drei Wochen keine Eier. Anfang Juni fuhren sie mit dem Eierlegen fort. In den ersten drei Wochen im Juni wurden 286 Eier eingesammelt (das sind durchschnittlich 95 Eier pro Woche). Momentan werden die produzierten Eier verkauft und für das Waisenhaus verwendet. Das Hühnerfarmprojekt entwickelt sich in die richtige Richtung und dank Anthony Collins (der für das Projekt in Monrovia verantwortlich ist) können wir die Fortschritte weiterverfolgen.
Die Futtermittelproduktion
Die Herausforderung ist jetzt die Beschaffung von Futtermitteln in Liberia, damit die Ernährung der Hühner gewährleistet ist und die Kosten unter Kontrolle gebracht werden können. Im Juli wurde die Phase der lokalen Futtermittelherstellung begonnen. Unser Geflügelexperte vom Landwirtschaftsamt Landshut hat uns dabei unterstützt, eine geeignete Futtermischung aus den lokal vorhandenen Rohstoffen zusammenzustellen. Die ersten Testsäcke wurden gemischt und werden jetzt an die Tiere verfüttert. Durch das selbst hergestellte Futter können die Kosten erheblich gesenkt werden. Dies hat zur Folge, dass das Projekt bald genügend Einnahmen erwirtschaften kann, um sich selbst zu finanzieren. Nach einer Umstellungsphase von ca. 1 Woche wurde das neue Futter von den Tieren gut angenommen. Auch die Eierproduktion hat nicht darunter gelitten.
Teil 3: Training
Am 9. März 2013 wurde in Liberia ein Training organisiert und von Kinder Afrikas e.V. gesponsert. Das Training wurde von Samuel Woah von BRAC Liberia geleitet. Während des Trainings, an dem sechs Personen teilnahmen, wurde das Leitungsteam der Hühnerfarm vorgestellt. Jeder Teilnehmer konnte seine Erfahrungen und Kenntnisse über die Hühnerfarm einbringen. Herr Woah erklärte, wie man eine Hühnerfarm effizienter leiten kann. Die Teilnehmer lernten, wie man Hühner erkennt, die viele Eier legen, und solche, die keine oder wenige Eier legen. Diese Hühner haben dunklere Augen und dunklere Haut.
Da die Hühner, die wenige Eier legen, eine Menge Geld kosten und für eine Hühnerfarm unproduktiv sind, müssen sie verkauft werden. Das Geld aus dem Verkauf kann zur besseren Ernährung der Hühner benutzt werden, die viele Eier legen. Auf dem Training lernten die Teilnehmer auch, Futter selbst herzustellen. Fünf Futtertüten mit örtlich produziertem Futter wurden abgefüllt. Ein weiterer Aspekt des Trainings waren die Gesundheits- und Sauberkeitsregeln. Die Teilnehmer lernten, dass es erforderlich ist, auf der Farm geeignete Kleidung und Schuhe zu tragen sowie spezielles Reinigungsmaterial zu benutzen. Die Teilnehmer lernten auch, Krankheiten auf der Hühnerfarm zu erkennen und sie nach Möglichkeit zu vermeiden. Nach dem Training wurden die neuen Regeln in die Tat umgesetzt. Die Kosten für das Training beliefen sich auf 80 USD, 45 USD für den Leiter, 25 USD für Essen und Getränke und 10 USD für das Material. Die Teilnehmer waren von dem Training begeistert und haben viel gelernt. Weitere Trainings würden sie begrüßen.